18.07.2015 | von René Hegel
Solarflugzeug kann erst im nächsten Jahr weiterfliegen
Nach dem Rekordflug der Solar Impulse 2 über den halben Pazifik gibt es einen Rückschlag für das Team um die Schweizer André Borschberg und Bertrand Piccard. Am 3. Juli landete das Solarflugzeug in Hawaii. Am 11. Juli gab das Team bekannt, dass man entstandene Schäden an den Batterien in zwei, drei Wochen beheben könne. Am 15. Juli kam dann das offizielle Aus für einen Weiterflug noch in diesem Jahr. Ursprünglich wollten André Borschberg und Bertrand Piccard Mitte August schon wieder in Dubai sein, von wo sie im Frühjahr gestartet waren. Durch die Schäden an den Batterien verschiebt sich der Weiterflug bis zum nächsten Frühjahr. Im Winter verhindern sowohl das schlechtere Wetter als auch die kürzeren Tage einen Weiterflug.
Solar Impulse 2 zu gut isoliert
Die Batterien überhitzten sich schon beim ersten Aufstieg nach dem Start im japanischen Nagoya. Aufstiege auf über 8.500 m sind notwendig, um genug Solarenergie für den Tag- und Nachtflug zu speichern. Als Ursache gab das Team eine zu gute Isolierung des Flugzeugs an. Jetzt sollen die Batterien sowie das Heiz- und Kühlsystem in monatelanger Arbeit überprüft und verbessert werden. Die erste Erdumrundung eines reinen Solarflugzeugs hat damit einen weiteren Rückschlag erlitten, nachdem schlechtes Wetter schon mehrmals längere Verzögerungen verursacht hatte. Der Schaden wurde übrigens nicht durch einen Fehler der Technik, sondern durch falsche Temperaturschätzungen für die Tropen verursacht. Deshalb war die Isolierung falsch konzipiert worden.
Bertrand Piccard: Bin ein bisschen enttäuscht
Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gestand Bertrand Piccard, dass er ein bisschen enttäuscht sei. Das ist nur allzu verständlich. Aber wer mehr als zehn Jahre an dem ehrgeizigen Projekt Solar Impulse 2 gearbeitet hat, lässt sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Interessant: Kaum stand fest, dass das riesige Solarflugzeug länger am Boden bleiben wird, meldeten sich die Kritiker zu Wort. Das ganze Projekt sei Unsinn, denn ein solches Flugzeug, in dem nur eine Person unter abenteuerlichen Umständen transportiert werden könne, werde nie einen praktischen Nutzen für die Flugzeugindustrie abwerfen. Das ist erstens voll daneben und zweitens zu kurz gedacht. André Borschberg und Bertrand Piccard haben eines immer deutlich gesagt: Sie wollten und wollen mit der Solar Impulse 2 und ihrer Erdumrundung zuallererst einen Werbefeldzug für die Leistungskraft von Solarzellen und Solartechnologie leisten. Es geht ihnen darum zu zeigen, welches Potential in nachhaltigen Technologien steckt. Das ist ihnen schon jetzt auf eindrucksvolle Weise gelungen. Das weltweite Medienecho auf ihr Solarabenteuer ist von Etappe zu Etappe gestiegen.
Elektroflugzeug überfliegt Ärmelkanal
Man kann den Wert der Pionierarbeit von André Borschberg und Bertrand Piccard zur Unterstützung der Solarenergie gar nicht hoch genug einschätzen. Auch für die allgemeine technische Entwicklung ist das Projekt interessant. Mehr als 80 Techniker und Ingenieure haben jahrelang an innovativen technischen Lösungen getüftelt, um die Weltumrundung der Solar Impulse 2 zu ermöglichen. Dieses Wissen wird in Zukunft in andere Projekte einfließen. Selbst die Flugzeugindustrie sucht nach neuen Wegen. Der E-Fan, ein viersitziges Elektroflugzeug von Airbus, hat am 10. Juli den Ärmelkanal überflogen. 2017 geht das Flugzeug in Serie. Dabei ist Airbus nicht einmal Vorreiter, sondern technologischer Nachzügler im Elektroflugzeugbau. Experten schätzen, dass in Zukunft Elektroflugzeuge bis zu 100 Passagiere befördern werden. Die Zukunft hat also begonnen. Projekte wie Solar Impulse 2 sind für weitere Erfolge auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unverzichtbar.
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