10.04.2015 | von René Hegel
Über die Energiewende in Deutschland wird viel diskutiert: Warum sie erfolgreich ist, was sie kostet, wie die nächsten Schritte aussehen müssen, wie lange noch fossile Kraftwerke gebraucht werden, welche das gegebenenfalls sein sollen und ob sie wirtschaftlich arbeiten können. Die Energiewende ist eine große Baustelle, das ist offensichtlich. Ihre grundsätzliche Machbarkeit kann allerdings niemand mehr in Frage stellen, denn die Energiewende findet jeden Tag statt. Hier und heute. Vor unser aller Augen. Und sie hat ihre schwierigste Phase hinter sich.
2014 stellten Erneuerbare Energien zum ersten Mal den größten Anteil in der Stromerzeugung. 2013 lag die Braunkohle, der billigste und umweltschädlichste fossile Brennstoff, mit 161 Terawattstunden (TWh) noch knapp vor den Erneuerbaren, die 152 TWh Strom erzeugten. 2014 haben sie die Plätze gewechselt, nun liegen die Erneuerbaren Energien bei 161 TWh und die Braunkohle bei 156 TWh. Die Tendenz ist klar: Vom Nischenanbieter sind die Erneuerbaren Energien zur wichtigsten Säule der Stromversorgung geworden. Seit dem Jahr 2000 hat sich ihr Anteil mehr als vervierfacht.
2014 ist der Stromverbrauch um 3,8 Prozent gesunken, obwohl die Wirtschaft mit immerhin 1,4 Prozent gewachsen ist. Seit 2007 kann man ein langsames Entkoppeln von Wirtschaftswachstum und wachsendem Stromverbrauch bzw. CO2-Ausstoß beobachten. Diese Entwicklung ist für die zukünftige Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftsmodells entscheidend. Der steigende Einsatz energiesparender Technologien in Handel, Industrie und beim privaten Verbraucher wirkt sich immer stärker auf den Energieverbrauch aus. Die inzwischen häufig eingesetzte LED-Technik in der Beleuchtung ist ein bekanntes Beispiel.
2014 ist der der CO2-Ausstoß zum Vorjahr um fünf Prozent gesunken. Statistiker führen davon vier Prozent auf den milden Winter und ein Prozent auf die Trendwende in der Stromerzeugung zurück. Was auf den ersten Blick nach wenig aussieht, ist in Wirklichkeit eine gewaltige Leistung. Weil Erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden, wird sich dieser Trend weiter verstärken. Der eingesparte CO2-Ausstoß durch diese Stromerzeugung summiert sich über die Jahre gewaltig. Noch wichtiger: 2014 hat es zum ersten Mal kein Energiewende-Paradox mehr gegeben. Mit diesem Ausdruck wurde die Tatsache beschrieben, dass der CO2-Ausstoß parallel zum Ausbau der Erneuerbaren Energien anstieg. Diese Entwicklung ist jetzt gestoppt.
Das Energiewende-Paradox ist entstanden, weil Strom aus erneuerbaren Energien zuerst die Gaskraftwerke verdrängt hat. Diese haben die höchsten Kosten, weil der Markt in den letzten Jahren mit CO2-Zertifikaten geradezu geflutet wurde. Nur Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung sind noch rentabel. Inzwischen ist die Energiewende aber soweit fortgeschritten, dass nun die Steinkohlekraftwerke wirtschaftlichen Gegenwind spüren. Ihr Anteil an der Stromerzeugung ist rückläufig. Als letztes wird die Braunkohle drankommen, denn sie ist zurzeit konkurrenzlos billig, obwohl sie die dreckigste Art der Energieerzeugung ist. Das größte europäische Braunkohlerevier liegt vor den Toren Kölns zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach. Hier werden ca. 60 Prozent des deutschen Braunkohlestroms erzeugt.
Und hier ist genau der Punkt, an dem der Verbraucher ins Spiel kommt. Je mehr sich der Einzelne bei Erneuerbaren Energien engagiert, desto eher wird nach der Steinkohle auch die Braunkohle vom Markt verschwinden. Solarenergie, Pelletheizung, Windrad, Wärmepumpe oder einfach nur ein Grünstromanbieter: Alle diese Wege führen direkt zum Ziel einer CO2-armen Wirtschafts- und Lebensweise. Der Zug der Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten. Wenn Sie auch einsteigen, wird er sein Ziel noch schneller erreichen.
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