24.06.2014 | von René Hegel
Für die großen Energieversorger wird es zunehmend schwieriger, mit der Konkurrenz von Solar- und Windenergie umzugehen. Auch die Integration in die eigenen Unternehmensstrukturen und entsprechende Reaktion auf das Marktgeschehen verläuft schwerfällig. Kess behauptete zwar ein großer Konzern noch in den 80er-Jahren, dass Wind und Sonne auch auf lange Sicht keinen bedeutsamen Beitrag zur Stromversorgung in Deutschland werden leisten können. Heute jedoch kommt die späte Einsicht und die Energieversorger haben angefangen umzudenken.
Ganz besonders mit dem Bau der Offshore-Windkraftwerke haben die großen Konzerne eine Möglichkeit mit Verzögerung auch von den EEG Subventionen zu profitieren. Diesen Strom können vor allem nur die großen Betreiber erzeugen und wird zudem noch höher vergütet als der vom Endverbraucher eingespeiste Solarstrom.
Die Ausgestaltung des EEG wäre vermutlich anders ausgefallen, wäre Anfang 2000 schon klar gewesen, welchen Stellenwert Solarstrom und Windkraft heute bereits erreicht haben. Die deutschen Energieriesen haben die Auswirkungen der Energiewende und wachsende Relevanz der erneuerbaren Energien, vor allem die Solarenergie, unterschätzt.
Die Photovoltaik-Technik besitzt im direkten Vergleich zur Windkraft das größere Ausbaupotenzial. Und das weltweit, in Deutschland und damit auch hier bei uns in Köln. Die Kosten für Solarenergie sinken am schnellsten. Dank selbst erzeugtem Solarstrom zum Eigenverbrauch birgt diese Energiequelle ein großes Potential. Die Solartechnik ist eine größer werdende Kraft am Markt, die die großen Energieversorger mittlerweile deutlich unter Druck setzt. Die Menge des aus Photovoltaik-Anlagen gewonnenen Stroms ist rapide angestiegen. Die Kosten des erzeugten Stroms können inzwischen ohne Weiteres mit dem Strompreis aus dem lokalen Netz konkurrieren.
Laut EEG hat der Strom aus Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Rohstoffen Vorrang im Stromnetz. Aus diesem Grund müssen die Energieversorger regelmäßig ihre Kraftwerke herunterregeln, da die erneuerbaren Energien einen so großen Anteil der Stromlast abdecken. Denn 20% der derzeit benötigten Strommenge wird bereits aus erneuerbaren Energien bereitgestellt. Das sind Zahlen mit denen in der Vergangenheit vor allem die großen Versorger nicht gerechnet hätten.
Gefühlt bremst die Kürzung der Solarförderung nun bewusst den Ausbau der Solartechnik und die Großkonzerne atmen auf. Das bringt die nötige Zeit die Versäumnisse der Vergangenheit einfacher aufzuholen, nun da die Bedrohung des schnell wachsenden Solarstromangebots verlangsamt wurde.
Aber auch Finanzanalysten kommen zu dem Ergebnis, dass die Förderkürzung positiv für die Versorger ist. Im Spitzenbetrieb ersetzten die Photovoltaik-Anlagen 15 bis 20 Stromkraftwerke. Vor der Kürzung war mit einem weiteren Ausbau von Photovoltaik zu rechen, da Solartechnik sich auch jetzt noch immer schneller weiterentwickelt und immer günstiger wird. Gerade mittags, wenn traditionell am meisten Strom verbraucht wird, laufen die Solarstromanlagen auf Hochtouren und machen den Energieversorgern einen ärgerlichen Strich durch die Rechnung.
Die Entwicklung der erneuerbaren Energien macht außerdem das Risiko von Investitionen in neue Kraftwerke für die Energiekonzerne schwer kalkulierbar. Im Bau befindliche Kraftwerke werden gegenwärtig schon so konzipiert, dass diese wesentlich flexibler herauf- und heruntergeregelt werden können. Das Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) stellt fest: „Bis zum Jahr 2015 werden wir unsere gesamte Spitzenlast im Sommer mit Solar- und Windenergie decken.“
Mit ihrer größeren politischen Macht profitieren nun die deutschen Energieriesen nicht nur von den Kürzungen der Solarförderung und dem dadurch resultierenden gehemmten Ausbau von Solartechnik. Auch der Einstieg in die Windenergie rechnet sich dank höherer Einspeisevergütung. Schade nur, dass hier die Prognose der Finanzexperten auch eher für die Solarenergie spricht: Photovoltaik wird in Zukunft tendenziell günstiger, Windenergie tendenziell teurer.
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